Seit Februar 2015 veröffentlicht die überregionale Klavierstimmerei Praeludio® auf einer eigenen Seite Hörbeispiele von Klavierstimmungen aus dem Landkreis Coburg. Die Audiodateien sind ausgelagert. Wenn Sie auf ein Hörbeispiel klicken, öffnet sich die neue Seite hearthis.at/praeludio
Sie hören die Aufnahmen eines Kleinklaviers (knapp über einen Meter hoch) von A. Grand, das nur leicht verstimmt ist.
An anderer Stelle habe ich Ihnen das Hörbeispiel ebenfalls eine Kleinklaviers jedoch von Hofmann-Czerny präsentiert, das sich relativ schnell verstimmt. Worin besteht der Unterschied? Beide Pianos stammen aus der gleichen Kategorie der Kleinklaviere. Beide Instrumente sind ungefähr gleich alt: Das Hofmann-Czerny-Piano wurde 1959 und das Piano von Grand 1961 gebaut. Die ungünstigeren Standortbedingungen dürfte das Grand haben, denn es wird von einem Gesangsverein genutzt, und steht in einem bestimmt nicht kontinuierlich beheizten Raum. Das Klavier von Hofmann-Czerny steht diesbezüglich ideal in einer Wohnung sowie an einer Innenwand. Einen deutlichen Unterschied erkennt man, wenn man die Klaviere von hinten betrachtet. Hofmann-Czerny hat auf die Querbalken im Rasten komplett verzichtet (Bilder).
Grand verwendete stattdessen sogar 3 breite Querbalken zur Stabilisierung der Gussplatte sowie des Resonanzbodens.
Die Konstruktion könnte also die Ursache für die bessere Stimmhaltung sein.
Die beiden Instrumente unterscheiden sich darüber hinaus deutlich in der Stimmbarkeit. Zwar scheint das Endergebnis als die Endstimmung der beiden Hörbeispiele weitgehend identisch zu sein. Aber der Weg dorthin ist beim Hofmann-Czerny mühsam, während er beim Grand relativ leicht fällt. Hier unterscheiden sich die beiden Instrumente durch die Bauweise im Bereich des Stimmstocks:
Da die konstruktive Bauweise keinen eindeutigen Hinweis liefert, kann die Ursache für den Unterschied in der Stimmbarkeit im nicht offensichtlichen Saitenmaterial liegen.
Beiden Herstellern ging es in ihrer Firmengeschichte ungefähr ähnlich. Die Ursprünge existieren nicht mehr. Einzig von Grand gibt es noch Instrumente, vor denen man jedoch ganz klar warnen muss. Der Besitzer der Namensrechte sitzt meines Wissens nach in Kanada. Die Klaviere kamen aus China (Bejing Piano Factory, VR China). Sie stammen aus der Anfangszeit des chinesischen Klavierbaus und waren in jeder Hinsicht schlechteste Qualität. Das Kleinklavier aus unserem Hörbeispiel hingegen stammt von dem Klavierbauer A. Grand, der trotz der bereits auf Einsparung ausgerichteten Bauweise des Kleinklaviers noch um herkömmliche Stabilität in Form der stabilen Rastenbauweise bemüht war, die sich im aktuellen Klavierbau einer Renaissance erfreut. A. Grand hat auch bei der Mechanik von Renner nicht gespart hat.
Sie hören die Aufnahmen eines Pianos des Klavierbauers Ernst Rosenkranz. Es wurde 1908 Dresden gebaut und verfügt über einen Klangkörper von 130 cm Höhe. Wie Sie vermutlich wissen, ist die Größe des Klangkörpers ein wesentlicher Faktor für die Qualität des Klangs.
Wie Sie in der verstimmten Version hören, fallen beim Spielen einige Töne im Diskant unangenehm auf. Von den 3 Saiten ist jeweils eine Saite stark abweichend von den anderen beiden Saiten verstimmt. Das sind so genannte kritische Töne. Sie liefern Ihnen schon beim Hören den Hinweis auf einen möglichen Schaden im Stimmstock, in dem die Stimmnägel stecken, die die Saitenspannung halten sollen. Hat der Stimmstock Risse, haben die Stimmnägel keinen oder einen schlechteren Halt. Dann ist die Verstimmung in kurzer Zeit wahrscheinlich oder im Extremfall das Klavier nicht mehr zu stimmen.
Der mögliche Schaden im Stimmstock schien sich eingangs zu bestätigen. Einige Töne verstimmten sich innerhalb von Minuten. Mit sanfter Stimmtechnik gelang es am Ende doch, dem Klavier noch einmal seinen Wohlklang bei guter Stimmung zu entlocken. Hören Sie selbst!
Rosenkranz Piano verstimmt Rosenkranz Piano gestimmt